1945, der Krieg war zu Ende, Nazideutschland war besiegt und die Insassen der Konzentrationslager waren befreit. Doch nur wenige Wochen später füllten sich diese Lager in der sowjetischen Besatzungszone wieder. Zu Tausenden kamen vermeintliche NS-Täter, aber auch immer mehr Gegner des Kommunismus und Menschen, die man für solche hielt, in insgesamt zehn so genannte „Speziallager“, ohne je auf ihre Schuld überprüft worden zu sein.

Mindestens 123.000 Deutsche kamen so bis 1950 in ein solches Lager und 42.889 nennt der offizielle Abschlussbericht der „Abteilung Speziallager“ als verstorbenen. Das sind 36 Prozent. Viele Gefangene verhungerten einfach oder starben durch mangelnde Hygiene, Kälte oder Krankheiten. Und so behielten Orte wie Buchenwald, Sachsenhausen, Jamlitz oder Bautzen auch nach 1945 ihren Schrecken weiter.
Unter den Häftlingen gab es auch Kinder, Kinder, die dort geboren wurden, lebten und manchmal auch starben. Für die Lagerverwaltung existierten diese Kinder nicht und so erhielten sie keine Verpflegung, keine Windeln, keine Kleidung, keine Schuhe, kein Spielzeug. Die Mütter mussten sich ihre eigene, geringe Essensration mit dem Kind teilen und an Bekleidung trugen die Kinder das, was von den Toten übrig blieb und noch genutzt werden konnte.

Als mit Buchenwald, Bautzen und Sachsenhausen 1950 die letzten Lager auf deutschem Boden geschlossen wurden, lebten in Sachsenhausen noch ca. 42 Kinder. Einige erlangten mit der Mutter die Freiheit, einige wenige wurden in die UdSSR deportiert. Etwa 30 Kinder kamen jedoch, zusammen mit ca. 1.200 Frauen, in den Strafvollzug der DDR. In Viehwaggons wurden sie in das Frauengefängnis nach Hoheneck gebracht, wo man sie nach kurzer Zeit gewaltsam trennte. Man schickt die Kinder in Heime, wo sie zu „aufrechten sozialistischen Menschen“ erzogen werden sollten. Ähnlich erging es den Kindern, die in Hoheneck geboren wurden. Erst mit der Entlassung der Mutter gab es nach vielen Jahren ein Wiedersehen, doch nicht immer gelang es, nach den langen Jahren der Trennung, wieder eine Beziehung aufzubauen.
Wir gehören zu diesen Kindern!